Montag, 26. Dezember 2016

Natha Yoga… Hatha Yoga…?



Was ist eigentlich Natha Yoga? Weshalb heisst es nicht Hatha Yoga? Spielt der Yogastil überhaupt eine Rolle? 
Ja. Die Definition gibt mir Hinweise darauf, welche Art von Yoga ich erwarten kann. Es spielen jedoch noch andere Faktoren eine Rolle: der Yogalehrer und mein Bewusstsein. Jeder Yogalehrer unterrichtet auf seine Art und Weise, entsprechend seinen eigenen Erfahrungen. Die Auffassung und Resonanz des Schülers erfolgt gemäss seinen momentanen Möglichkeiten. 

Und wenn ich keine Ahnung von Yoga habe und noch nie Yoga geübt habe? Dies sind die besten Voraussetzungen… dann bin ich ganz neugierig, unbelastet, habe keine Vergleichsmöglichkeiten und kann mich ganz auf den Yogaunterricht einlassen.

Und wenn ich schon ein alter Yogahase bin? Dann heisst es, alles loszulassen was ich schon weiss, abzuspringen vom Bekannten und einzutauchen in die neue Art von Yoga. Werde dir der Wirkungen bewusst. Frage den Yogalehrer, weshalb die Übungen auf eine bestimmte Weise gemacht werden oder was der Grund eines bestimmten Aufbaus ist. Dies bringt Klarheit zu anderen Yogastilen. 

Definition Natha Yoga
Natha bedeutet Meister, Heiliger, Beschützer. Ein wirklicher Nathyogi ist ein Yogi, der in dieser Tradition eingeweiht wurde - ein „Meister“ eben. Natha Yoga ist ein meisterlicher Weg, weil er nicht so einfach ist (Nathasampradya). 

Definition Hatha Yoga
HA bedeutet Sonne, THA bedeutet Mond. Der Ausgleich dieser beiden gegensätzlichen Energien des Universums (Sonne und Mond) mittels Sadhana (Technik, Disziplin) wird angestrebt, um den Ausgleich und die Mitte zu finden. Yoga bedeutet Vereinigung, Integration, Sammlung. 

Ursprung Natha Yoga
Nathyogis haben Hatha Yoga zu ihrer primären Methode erkoren und diese entscheidend mitentwickelt und geprägt. In den wichtigsten Yogaschriften werden die Nathyogis als Begründer des Hatha Yoga geehrt und angepriesen. Die ersten Hatha Yogis waren Nathyogis. Hatha Yoga entstand aus der Tantra- und Shivatradition und wird auch „Yoga der Kraft“ oder „Yoga der Stärke“ genannt. Im Natha Yoga wird eine einfache direkte Entwicklung anhand des eigenen Körpers gemacht, also eine bewusste Körperarbeit. Es ist ein Weg der eigenen Erfahrung auf den verschiedenen Ebenen.

Was bedeutet das konkret für uns, die Natha Yoga üben?
Natha Yoga, so wie wir es heute praktizieren, hat Zahra Boutaleb entwickelt, damit wir authentisch Yoga üben und im Leben und im Alltag umsetzen können. Es ist ein integraler Yoga, der ganzheitlich und vollständig ist. Körperposen (Asanas) sind dazu da, Gelassenheit, Kraft und die innere Mitte zu erfahren. Dazu gehören dynamische Abläufe (Vinyasa krama), präzise Ausrichtung in den Posen, Atemschulung und Kanalisation der Vitalkraft (Pranayama), Vitalhygiene  mit metabolischem Gleichgewicht und Stärkung des Immunsystems (Mithara), Reinigung und Regeneration (Ernährung, Entschlackung, Kryas, Kayakalpa Kuren), Meditation (Dhyana).

Die Inhalte des Wochenkurses sind Asanas (Yogaposen), Atemachtsamkeit (Vorbereitung Pranayama) und Konzentration nach Innen (Vorbereitung Meditation). Der Atem soll sich natürlich in den Posen entfalten können. Bei den Bewegungen (Vinyasa krama) lenken wir den Atem, indem wir während der Bewegung ausatmen und im Innehalten einatmen. Wir wenden die Bandhas, wichtige Muskelkontraktionen, an. Die Asanas werden präzise erarbeitet, die Kraft wird nach Innen gelenkt (Gelenke werden geschont), das Gravitationszentrum wird gestärkt. So wird eine Arbeit mit - anstelle entgegen - der Schwerkraft möglich. Mit der Zeit beginnt die Energie wieder frei zu fliessen, Verspannungen lösen sich auf und ein tiefes  inneres Loslassen und Entspannen wird möglich (Gelassenheit). 

In den Workshops wird noch mehr auf Pranayama und Philosophie eingegangen. Während den Yogaferien und Yogaretreats wird ein yogischer Tagesablauf erfahren.  Die yogische Ernährung, Entgiftung und die kleinen Reinigungstechniken werden gelehrt. In den Kayakalpakuren in Marokko ist es möglich, den ganzen Magen-Darm-Trakt zu reinigen und vorzubereiten auf die tieferen Ebenen des Yoga. 

All diese Möglichkeiten machen diesen Yogastil zu einem ganzheitlichen Lebensweg. Die positiven Wirkungen können bereits nach wenigen Yogalektionen erfahren werden. Wer regelmässig über längere Zeit Natha Yoga übt, wird grundlegende Veränderungen bei sich feststellen. Es braucht Zeit, den eigenen Körper kennen zu lernen, die eingefahrenen Muster von Bewegung, Denken und Handeln zu erkennen. Manchmal sind auch Schmerzen da, die sich mit dem Üben auflösen können. Diese bewusste Körperarbeit wirkt auf allen Ebenen. Es kann sein, dass man Zweifel hat, Unsicherheiten auftauchen und man sich durch Hindernisse schnell abhalten lässt. Es ist möglich, dass man sich etwas nicht zutraut oder man denkt, dass Yoga nur etwas für Hausfrauen ist. Yoga bedeutet auch Arbeit an sich selber und am Ego (Ich-Gedanke, wie reagiere ich auf Situationen), damit das wahre Selbst entdeckt werden kann (das Wissen des Herzens). Karma Yoga (Yoga der Handlung) entwickelt sich mehr und mehr. 

Über Yoga ist viel geschrieben und gesprochen worden. Nur die Erfahrung und das Tun ist wichtig. Ich hoffe, dass diese Erklärungen helfen zu verstehen. Stellt Fragen, ein Yogalehrer ist offen und zugänglich diese zu beantworten. Viele Fragen lösen sich mit dem Üben manchmal auch selbst wieder auf.

Namasté 

Andrea


Samstag, 16. Januar 2016

„Selbstliebe“ beleuchtet



Mögliche Ursachen und Ausdruck von mangelnder Selbstliebe sind Negativität, Einsamkeit, Depressionen, Wut, Aggressionen, Schuldzuweisungen, Verurteilungen, Ablehnung, Unzufriedenheit, Angst, Leere, Ablenkung, Stress, Leistungsdruck, Suche nach Anerkennung, mangelnder Selbstwert.

Wie bemerke ich, dass ich möglicherweise an mangelnder Selbstliebe leide?

Ich lehne andere Menschen ab, verurteile sie, weiss alles besser, leide unter Stress, ziehe negative Situationen und Konflikte an, bin ständiges Opfer von Lebenssituationen, fühle mich unwohl, unsicher und ungeliebt. Ich fühle mich wütend, verspüre Aggressionen oder habe dauernd das Bedürfnis meinen Terminkalender zu füllen.

Durch das Gesetz der Resonanz finden sich oft Gleichgesinnte, Leidensgenossen.

Fröhliche Herzensmenschen die nicht in Resonanz sind mit diesen Gefühlen, werden oft abgelehnt oder man fühlt sich in deren Gesellschaft unwohl obwohl man sie im Grunde beneidet.

Man wird zu Workaholics und setzt sich unter Leistungsdruck um sich Ablenkung zu verschaffen, unterwirft sich auferlegten Zwängen. Innere Negativität, Verspanntheit, schwierige Beziehungen zu anderen Menschen sind die Folge. 

Da man diese Negativität, Verspanntheit und Ablehnung ausstrahlt, bringt man sich selbst ins Abseits, trennt sich von anderen ab, sucht Schuldige für die eigene Misere.

Kein Partner, keine Freunde, nicht die eigenen Kinder, niemand kann diesen Mangel an Lebensfreude, Selbstwert, Fülle und Liebe erfüllen. Fehler werden im Aussen gesucht, anstatt im Innern. Ein hoffnungsloses Unterfangen. Die Probleme im Leben, mit den Mitmenschen, spiegelt den eigenen inneren Konflikt. Mit allen Mitteln versucht man seinen Selbstwert aufzupolieren, indem man andere herunter macht, verurteilt, indem man alles besser weiss und ungefragte Ratschläge verteilt.

Oft sucht man dann erfolglos körperliche Nähe, obwohl eigentlich die innere Nähe zu sich selbst fehlt. 

Man versucht die fehlende eigene Wertschätzung durch Bestätigung und Anerkennung von Außen, die man sich von anderen ersehnt, zu kompensieren. Es ist lediglich eine Ersatzbefriedigung, eine Suche nach Ausgleich, nur eben an der falschen Stelle. 

Wer mit sich im Reinen und im Einklang ist, kann gute, erhebende und harmonische Beziehungen mit anderen leben.

Es ist ein Energieverschleiss die Fassade aufrecht erhalten zu wollen indem man nicht authentisch sein kann. Dies reicht nur für oberflächliche Beziehungen, verletzte Gefühle, Enttäuschungen und Gefühle des Scheiterns.

Übernehmen wir Glaubenssätze und Muster von anderen, machen wir uns abhängig von ihnen und dies ist nichts anderes als Sklaverei.

Mangel erzeugt mehr Mangel, Fülle erzeugt mehr Fülle. Nehmen wir einmal wahr, welche Situationen wir im Leben anziehen. Wir sind oft selbst dafür verantwortlich.

Zufriedenheit beginnt bei einem selbst, bei der Annahme und Akzeptanz was ist. Widerstände verstärken nur die Negativität und führen zu entsprechender negativer Resonanz.

Also machen wir uns auf die Suche nach uns Selbst, unserem wahren inneren Selbst und wer dies findet und lebt, kann besser im Gleichgewicht leben und an schwierigen Situationen wachsen. 

Zu diesem Thema ein wunderschönes Gedicht:


Als ich mich selbst zu lieben begann

Als ich mich selbst zu lieben begann,
 habe ich verstanden, 
dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
 und dass alles, was geschieht, richtig ist -
 von da an konnte ich ruhig sein.
 Heute weiß ich: Das nennt man 'VERTRAUEN'. 



Als ich mich selbst zu lieben begann,
 konnte ich erkennen, 
daß emotionaler Schmerz und Leid
 nur Warnung für mich sind,
 gegen meine eigene Wahrheit zu leben. 
Heute weiß ich, das nennt man 'AUTENTHISCH-SEIN'. 



Als ich mich selbst zu lieben begann,
 habe ich aufgehört, 
mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, daß alles um mich herum
 eine Aufforderung zum Wachsen war.
 Heute weiß ich, das nennt man 'REIFE'. 


Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört,
 mich meiner freien Zeit zu berauben 
und ich habe aufgehört,
 weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
 Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude bereitet,
 was ich liebe und mein Herz zum Lachen bringt,
 auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
 Heute weiß ich, das nennt man 'EHRLICHKEIT'. 



Als ich mich selbst zu lieben begann,
 habe ich mich von allem befreit,
 was nicht gesund für mich war,
 von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen 
und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog,
 weg von mir selbst.
 Anfangs nannte ich das 'GESUNDEN EGOISMUS',
 aber heute weiß ich, das ist 'SELBSTLIEBE'. 



Als ich mich selbst zu lieben begann,
 habe ich aufgehört, 
immer recht haben zu wollen, 
so habe ich mich weniger geirrt.
 Heute habe ich erkannt,
 das nennt man 'DEMUT'. 



Als ich mich selbst zu lieben begann,
 habe ich mich geweigert,
 weiter in der Vergangenheit zu leben 
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
 Jetzt lebe ich nur mehr in diesem Augenblick,
 wo ALLES stattfindet. 
So lebe ich heute jeden Tag und nenne es 'BEWUSSTHEIT'. 



Als ich mich selbst zu lieben begann,
 da erkannte ich,
 daß mich mein Denken armselig und krank machen kann,
 als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, 
bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
 Diese Verbindung nenne ich heute 'HERZENSWEISHEIT'.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
 Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen zu fürchten,
 denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
 Heute weiß ich, DAS IST DAS LEBEN!

(Charlie Chaplin 
an seinem 70.Geburtstag am 16. April 1959)

Namasté 

Andrea